Fast jedes dritte Schulkind wurde schon gemobbt

03. September 2024, 07:00 aus derStandard

Über ein Viertel der befragten Jugendlichen gibt an, zumindest an einzelnen Tagen über Suizid nachzudenken. Zu diesem Ergebnis kommt die Mental-Health-Days-Studie 2023.

Ein Viertel der Jugendlichen gab an, schon einmal Suizidgedanken gehabt zu haben. Eine Initiative vermittelt deswegen Wissen über mentale Gesundheit in Schulen

29,6 Prozent der Jugendlichen sind schon von Mobbing in der Schule betroffen gewesen. Das kam bei einer Befragung von rund 6000 Schülerinnen und Schülern heraus. Dieses Ergebnis wurde bei der Pressekonferenz der Projektinitiative Mental Health Days vorgestellt.

Der Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien (VSUM) hält schon das dritte Schuljahr in Folge kostenlose 50-minütige Workshops ab. Darin vermitteln Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiter den Schülern Wissen zu unterschiedlichen Themen wie Mobbing, Leistungsdruck, Depressionen oder Suizidalität. Es gibt auch eigene Module für Pädagoginnen, in denen sie Grundwissen über mentale Gesundheit vermittelt bekommen sowie mehr über Selfcare und Abgrenzung lernen.

Über 400 Schulen hätten sich für das neue Schuljahr für diese Workshops beworben. Es können aber nur in rund 150 bis 200 Schulen Weiterbildungen abgehalten werden. "Uns fehlen die Mittel, alle bedienen zu können", bedauert VSUM-Obmann Golli Marboe.

Die Mental Health Days bieten laut Marboe eine Plattform, um Gespräche über psychische Gesundheit unter Schülerinnen und dem Lehrpersonal zu initiieren – Gespräche, die idealerweise auch in den Pausen und darüber hinaus fortgesetzt werden.

Mentale Gesundheit im Lehrplan

1,2 Millionen Kinder und 110.000 Lehrpersonen kehren nach den Sommerferien wieder in die Schule zurück: an einen Ort, wo nicht nur gelernt und gelehrt, sondern vor allem gelebt wird. "Die Schule ist der ideale Ort, um präventiv gegen psychische Erkrankungen vorzugehen", sagt Gesundheitspsychologin Caroline Culen. "Es geht nicht nur um die Erkrankungen selbst, sondern auch darum, wie man psychisch gesund bleibt und sich gegenseitig helfen kann."

Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte die Notwendigkeit, Bewusstsein für mentale Gesundheit in der Gesellschaft zu entwickeln. Es müsse das Tabu der psychischen Gesundheit gebrochen werden, um das Thema auch in den Schulen präsenter zu machen. Die Schulpsychologie und -sozialarbeit nochmals finanziell aufzustocken sei ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Mehr Unterstützung notwendig

Außerdem sollen auch im Lehramtsstudium Kompetenzen zu psychischer Gesundheit sowie Inklusion und Diversität stärker vermittelt werden. Dadurch soll junges Lehrpersonal auf sensible Themen rund um mentale Gesundheit besser vorbereitet werden, hieß es von Polaschek.

Unterstützungssysteme, die "ausreichend vorhanden, niederschwellig und kostenfrei" sind, seien notwendig, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu fördern, betonte Culen. (APA, red, 3.9.2024)

Artikel vom 03. September 2024, 07:00 aus derStandard

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